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ISO 59040 – eine neue Norm für Zirkuläre Produkte?

Noch ist sie nicht formalisiert, aber eine neue Norm für Kreislaufproduktdaten ist auf dem Weg: ISO 59040. Dieses Product Circularity Data Sheet (PCDS) ist ein strukturierter und überprüfbarer Datenrahmen, der transparente, standardisierte Informationen über die Kreislaufeigenschaften eines Produkts liefern soll. Es bietet einen Grundstock an Daten darüber, wie ein Produkt unter dem Gesichtspunkt der Kreislaufwirtschaft entwickelt und hergestellt wurde, und ermöglicht es den Beteiligten, sein Potenzial im Rahmen von Kreislaufwirtschaftsstrategien zu bewerten. Das PCDS ist jedoch hauptsächlich bis zum Verkaufsort relevant und dient als Sprungbrett für umfassendere Systeme zur Verfolgung und Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, wie z. B. den digitalen Produktpass (DPP).

PCDS verstehen – ISO 59040.

Das PCDS basiert auf einem dreistufigen System:

  1. Eine standardisierte Datenvorlage mit verifizierten Angaben zu den Kreislaufeigenschaften eines Produkts.
  2. Ein Verifizierungsprozess durch Dritte, der die Zuverlässigkeit der Daten durch ein Auditsystem gewährleistet.
  3. Ein dezentrales Datenaustauschprotokoll für den sicheren und effizienten Datenaustausch in Lieferketten.

Die wichtigsten Ziele sind:

  • Bereitstellung grundlegender Daten über die Kreislaufwirtschaft für alle relevanten Akteure.
  • Effizienterer Austausch von Kreislaufdaten innerhalb von Lieferketten.
  • Förderung einer besseren Leistung bei Kreislaufprodukten.

Die Struktur des PCDS orientiert sich am System der Sicherheitsdatenblätter (MSDS), das die Informationen zur chemischen Sicherheit standardisiert. In ähnlicher Weise schafft das PCDS eine gemeinsame Sprache für die Beschreibung von Zirkularitätsattributen in einem transparenten und allgemein verständlichen Format. Im C_passport® von Cirmar war schon immer Platz für ein Sicherheitsdatenblatt. Das PCDS kann auch zu unseren digitalen Produktpässen hinzugefügt werden, die einen Einblick in die Zusammensetzung eines Produkts und das Potenzial für eine bessere Endverwendung bieten.

Umfang und Grenzen des PCDS – es ist nicht die vollständige Antwort.

Ein entscheidender Aspekt des PCDS ist die Produkttransparenz bis zur Verkaufsstelle. Jeder PCDS bleibt unabhängig von der späteren Verwendung des Produkts in der Lieferkette. So spiegelt ein PCDS für ein einzelnes Bauteil dessen Kreislaufwirtschaftspotenzial in diesem Stadium genau wider. Wenn dieses Teil jedoch später in ein komplexeres Produkt integriert wird – insbesondere in einer Weise, die sein Demontagepotenzial verändert (z. B. durch Schweißen oder Kleben) – muss für das kombinierte Produkt ein neues PCDS erstellt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Daten zur Kreislaufwirtschaft genau und relevant bleiben, wenn sich Materialien und Teile innerhalb der Lieferkette weiterentwickeln.

Da das PCDS die Nutzung nach dem Verkauf, die Wartung oder die Entsorgung am Ende der Lebensdauer nicht erfasst, ist sein Nutzen begrenzt, wenn es darum geht, die Kreislaufwirtschaft in der Praxis sicherzustellen. An dieser Stelle werden digitale Produktpässe (DPPs) wichtig. DPPs gehen über die Aufzeichnung der Kreislauffähigkeit eines Produkts in einer bestimmten Phase seines Nutzungszyklus hinaus. Sie enthalten Daten zu den Auswirkungen, Hinweise zur Endnutzung und ein Kommunikationsinstrument für die gesamte Lieferkette. Ein PCDS kann daher als ein Dokument betrachtet werden, das für die Ergänzung eines DPP relevant ist, aber wir brauchen viel mehr, um das Kreislaufpotenzial von Produkten zu realisieren.

PCDS vs. Digitale Produktpässe (DPP)

Das PCDS bildet eine hervorragende Grundlage für Kreislaufwirtschaftsdaten, aber der digitale Produktpass (DPP) geht noch viel weiter, indem er eine bessere Endnutzung mit produktbezogenen Informationen ermöglicht. Im Gegensatz zum PCDS, das die Interessengruppen hauptsächlich über die Kreislaufplanungsabsichten eines Produkts informiert, liefert ein DPP Echtzeitdaten zu Faktoren wie:

  • Herkunft und Zusammensetzung von Materialien außerhalb der Produktion.
  • Gebrauchs-, Reparatur- und Wartungshinweise für eine lange Lebensdauer.
  • Endnutzungsoptionen, einschließlich Rücknahmesysteme, Aufarbeitbarkeit und Recyclingfähigkeit.
  • Einhaltung von Vorschriften und Wirkungswerten.

Durch die Integration von PCDS-Daten in DPPs können Unternehmen und politische Entscheidungsträger die Lücke zwischen den Ambitionen zur Kreislaufwirtschaft und der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft schließen. Das PCDS dient als statische Momentaufnahme des Kreislaufpotenzials eines Produkts bis zum Verkaufszeitpunkt, während das DPP als dynamisches Instrument dient, das Initiativen der Kreislaufwirtschaft während der gesamten Nutzung eines Produkts und darüber hinaus unterstützt.

Umsetzung und Zukunftsaussichten – was können wir erwarten?

Die Hersteller sind dafür verantwortlich, PCDS-Dokumente zu erstellen, zu aktualisieren und zu pflegen, wenn ihre Produkte weiterentwickelt werden. Auf jeder Stufe der Lieferkette integrieren die Lieferanten mehrere PCDS in eine konsolidierte Version für ihr Endprodukt. Im Zuge der Entwicklung der Kreislaufwirtschaft werden digitale Produktpässe jedoch zum Schlüsselfaktor für wirklich kreislauforientierte Geschäftsmodelle, die sicherstellen, dass die Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus ihren Wert und ihre Nachhaltigkeit behalten.

Während das PCDS ein entscheidender Schritt in Richtung Standardisierung und Transparenz ist, liegt die Zukunft der Kreislaufwirtschaft in umfassenden digitalen Ökosystemen, die eine Verfolgung in Echtzeit, die Entscheidungsfindung und die Einhaltung von Vorschriften in jeder Phase der Produktreise ermöglichen. Die Harmonisierung des PCDS mit den aufkommenden DPP-Standards ist von entscheidender Bedeutung, um die Kreislaufwirtschaft zu einer operativen Realität und nicht nur zu einem Gestaltungsprinzip zu machen.

Was derzeit fehlt, ist ein Standard für die Erfassung und Aktualisierung von DPP-Daten. Unternehmen nutzen bereits Produktdatenblätter, um fundiertere Entscheidungen zu treffen und ihren Kunden dabei zu helfen, dasselbe zu tun, aber für den Austausch von Produktdaten wie Umweltauswirkungen, Materialzusammensetzungen und Anweisungen für das Ende der Nutzung reicht das PCDS einfach nicht aus. Wir bei Cirmar verfolgen aufmerksam die verschiedenen Standardisierungsbemühungen zur Rationalisierung des Datenaustauschs und tragen aktiv dazu bei, indem wir unsere Meinung äußern. Eines ist sicher: Durch die Verwendung des Digitalen Produktpasses kann ein neuer Wert geschaffen werden. Wenn Sie jetzt damit beginnen, haben Sie immer noch einen Wettbewerbsvorteil und können zur Schaffung einer umfassenden Landschaft von DPP-Daten und -Lösungen beitragen, in der sich Unternehmen leicht zurechtfinden können.

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